28.04.2025, Prellball, Autor: Jenny Rothfischer

Dreimal Edelmetall für Sottrums Prellballjugend

Weibliche und männliche C-Jugend sichern sich Bronze – Weibliche A-Jugend wird neuer Deutscher Meister!

Kierspe. Mit drei Mannschaften, fünf Trainern, vielen Fans und einem Traum im Gepäck machte sich die Sottrumer Prellball-Delegation am vergangenen Freitagmittag auf den Weg zur Deutschen Jugendmeisterschaft beim TV Berkenbaum im Sauerland. Bei der Norddeutschen Meisterschaft Ende Februar hatte man sich - mit Ausnahme der männlichen A-Jugend - in allen Altersklassen für die Titelkämpfe qualifiziert.


Den Auftakt machten am Samstagmorgen ab 9 Uhr die C-Jugend-Teams (11-14 Jahre). In der weiblichen C-Jugend schickte das Trainerinnen- trio Verena Ehlert, Christine Roth und Jenny Rothfischer - die in dieser Konstellation auch die weibliche A-Jugend betreuen - ein alters- und erfahrungsmäßig bunt gemischtes Team an den Start. Während Schlagfrau Ilvie Viets bereits ihre fünfte Deutsche Meisterschaft spielte, feierten Princess Frimpong, Paula Lange und Angelina Eggers ihr DM-Debüt. Jette Müller, Leni Heinze und Clara Wellbrock sammelten bereits im vergangenen Jahr erste Meisterschaftserfahrungen. Als Vierter der Norddeutschen Meisterschaft lautete das erste Ziel: die Endrunde erreichen. Da zwei der Gruppengegner völlig unbekannt waren, blieb die Leistungsstärke schwer einzuschätzen. Im ersten Spiel gegen den TV Rieschweiler war die Nervosität beidseitig spürbar - viele Annahme- fehler prägten die Anfangsphase. Doch Sottrum fand schnell besser in die Partie, konnte auch aus dem Spiel heraus punkten und feierte am Ende einen deutlichen Auftaktsieg (42:25). Im zweiten Spiel gegen den TSV Marienfelde konnte Ilvie Viets ihre Schlagstärke aus dem Feld heraus nicht voll ausspielen, hielt ihre Mannschaft aber durch starke Angaben im Spiel. Mit viel Kampfgeist gewann der TV Sottrum schließlich knapp (35:32). Gegen den Titelverteidiger MTV Eiche Schönebeck bewies das Team vor allem in der Annahme große Stärke und Konstanz und holte sich den dritten Sieg im dritten Spiel (34:28) und war damit schon sicher für die Endrunde am nächsten Tag qualifiziert. Aber auch das letzte Vorrunden- spiel gegen den TSV Rißtissen wurde dank einer tollen Aufholjagd noch gedreht (31:29). Vier Siege aus vier Spielen und der etwas überraschende Gruppensieg: das bedeutete das direkte Ticket fürs Halbfinale am Sonntag. Dort traf man erneut auf den TSV Rißtissen. Trotz anfänglicher Führung kippte das Spiel in der zweiten Halbzeit und es ging nach einem dramatischen Ausgleich in die Verlängerung (2x5min). Auch hier blieb es spannend: Rückstand, Führung, Hoffnung aufs Finale - und dann doch die knappe Niederlage (49:50). Besonders bitter war, dass Mittelfrau Leni Heinze sich verletzte und ausgewechselt werden musste. Nach kurzer Enttäuschung wurden noch einmal alle Kräfte gebündelt für das Spiel um Platz 3 gegen Eiche Schönebeck. Mit großem Kampfgeist und einem einzigen Ball Vorsprung sicherten sie sich die Sottrumerinnen verdient die Bronzemedaille. Trainerin Verena Ehlert war besonders stolz: „Es war einfach großartig zu sehen, wie sehr sich alle füreinander gefreut haben - auch die, die weniger Spielzeit hatten.“


In der männlichen C-Jugend ging das Team um Trainerin Tabea Ehlert und Co-Coach Patrick Clayton mit einer klaren Vorgabe ins Rennen: nach Platz 6 und Platz 5 in den Vorjahren sollte diesmal mindestens der 4. Platz her. Raphael Horn, Friedrich Decker, Alexander Jonus, Eduard Schmidt, Leo Wölthjen und Djamal Almaliky hatten es in der kleineren Vorrundengruppe (vier statt fünf Mannschaften) zunächst mit dem TSV Ohorn zu tun. Nach anfänglicher Nervosität spielten die Jungs sich frei und siegten deutlich (40:27). Gegen den TV Rieschweiler lief es ähnlich: schwerer Start, dann aber souverän durchgezogen: (38:25). Im letzten Vorrundenspiel wartete der spätere Meister MTV Eiche Schönebeck. Sottrum hielt bis zur Pause gut mit, musste sich dann aber der größeren Routine und Durchschlagskraft des Gegners beugen (24:40). Das Ticket zur Endrunde war als Gruppenzweiter aber gelöst und das Tagesziel somit erreicht! Im Vorkreuzspiel („Viertelfinale“) gegen den TSV Tempelhof-Mariendorf waren zu Beginn viele Fehler auf beiden Seiten zu sehen, doch Horn und Co. steigerten sich und sicherten sich mit cleveren Angriffsschlägen den erstmaligen Halbfinaleinzug (37:29). Dort wartete der TSV Marienfelde, gegen den man sich schon bei der Norddeutschen Meisterschaft geschlagen geben musste. Trotz großem Einsatz und tollem Teamgeist reichte es auch diesmal nicht, da der Gegner einfach zu stark war (27:33). Damit ging es im Spiel um Platz 3 um den letzten Treppchenplatz. Der Gegner war wieder der TV Rieschweiler, den man in der Vorrunde noch so hoch besiegen konnte. Jetzt aber sah es anders aus: mit fünf Spielen in den Knochen schwanden die Kräfte so langsam und es ging nur noch über den Willen und Kampfgeist. Rieschweiler hingegen hatte sich von Partie zu Partie in einen Rausch gespielt und dominierte die zweite Hälfte. In letzter Sekunde rettete sich Sottrum in die Verlängerung, kämpfte leidenschaftlich weiter und holte sich mit einer überragenden Annahmeleistung vor allem von Außenmann Friedrich Decker die vielumjubelte Bronzemedaille. Es ist die bisher beste Platzierung des Teams und ihrem Trainer-Duo und somit flossen nach Abpfiff auch bei dem ein oder anderen Spieler die Freudentränen. Ehlert ist auch „am Tag danach“ noch überwältigt von der Leistung ihres Teams: „Ich hab die Jungs noch nie so für einander spielen sehen, der Teamgeist und das Mannschaftsgefüge waren unglaublich!“. Auch Prellball-Abteilungsleiter Volker Heinze zollte großes Lob: „So stark habe ich diese Mannschaft noch nie erlebt.“


Den krönenden Abschluss setzte dann die weibliche A-Jugend: Christine Mahnken, Henrike Weidenfeld, Lina Ekkert, Laura Hüsing, Jana Jonus, Ester Bulda, Luisa Lange und Katharina Walter (das Podest war genauso voll wie diese Zeile) gingen mit einem klar formulierten Ziel in das Wochenende herein: als amtierende Deutsche Vize- und Norddeutsche Meisterinnen wollten sie den Titel holen. Einen Anspruch, den sie definitiv haben durften, denn bis jetzt gingen sie bis auf eine Niederlage ungeschlagen durch die Saison und gewannen alle bisherigen Titel (Bezirks-, Landes- und Norddeutsche Meisterschaft). Den Mädels war aber auch klar, dass auf so einer Meisterschaft die Karten neu gemischt werden und das Niveau noch einmal ein anderes ist. Das zeigte sich direkt im Auftaktmatch gegen den SV Weiler: es entwickelte sich ein Schlagabtausch, bei dem die starken Angaben auf beiden Seiten das Spiel dominierten. Allmählich fanden die Sottrumerinnen besser ins Spiel und in die Annahme und setzten sich denkbar knapp durch (37:34). Das zweite Spiel gegen den Gastgeber TV Berkenbaum wurde deutlicher gewonnen (41:19), auch wenn die Trainerinnen sich ein wenig mehr Einsatz- und Bewegungs- freude gewünscht hätten. Gegen den MTV Eiche Schönebeck (39:27) und den TV Freiburg St. Georgen (41:27) blieben die Siege ungefährdet, jedoch war auch hier der Start jeweils etwas holprig. Als Gruppensiegerinnen standen die Mädchen verdient als dritte Sottrumer Mannschaft im Halbfinale. Hier wartete erneut Eiche Schönebeck. Jetzt hellwach und hochmotiviert, ließ das Team keinen Zweifel aufkommen und gewann souverän mit (41:22). Das große Ziel war zum Greifen nah, denn es hieß: FINALE! Im Endspiel traf man auf den TuS Meinerzhagen, gegen den man bei der Norddeutschen Meisterschaft noch deutlich siegte. Dieses Mal verlangte ihnen Meinerzhagen allerdings alles ab. In der ersten Halbzeit erspielten sich Ekkert, Hüsing, Mahnken und Walter eine kleine Führung, doch Meinerzhagen kam noch einmal auf einen Ball heran. In einer (für die Trainerinnen) nerven- aufreibenden Schlussphase bewahrte Mahnken die Ruhe und punktete entscheidend, während die Gegnerinnen zweimal verschlugen. 15 Sekunden und mit 4 Bällen Vorsprung war das Spiel für Meinerzhagen nicht mehr aufholbar und es war klar: die neuen Deutschen Meisterinnen kommen vom TV Sottrum! Einziger Dämpfer an diesem Tag: es gab nicht für alle Spieler*innen eine Medaille. Pro Mannschaft wurden vom Technischen Komitee Prellball im Deutschen Turnerbund nur sechs Stück ausgegeben, so dass nicht alle, die auf dem Podest standen, eine bekommen haben. Gerade bei einer Jugendveranstaltung sollte so etwas eigentlich nicht vorkommen. Die Verantwortlichen versprachen allerdings eine eventuelle Nachlieferung.


Mit zweimal Bronze und einmal Gold war es aber ein Wochenende, das die Prellballjugend nicht so schnell vergessen wird. Alle Trainer*innen sind überwältigt von den Leistungen ihrer Teams und unglaublich stolz! Ein besonderer Dank gilt den mitgereisten Eltern und Fans, die 300km Anreise auf sich nahmen, selbstgebastelte Plakate und TV-Sottrum Anstecker mitbrachten, und die Mannschaften und Coaches unterstützten und lautstark anfeuerten.